Dieses Muster ist sehr beliebt, jedoch recht aufwendig im Weben. Pro Meter darf man gut 3 bis 4 Stunden Arbeit einrechnen, ggf. auch mehr. Um dieses Muster nachzuweben, sollte man schon einiges an Erfahrung haben und mit allen Webtechniken etwas vertraut sein.
Carolyn Priest-Dorman hat das Muster analysiert. Roberto Laufs-Wehage hat die Anleitung übersetzt und freundlicherweise zur Verfügung gestellt (Danke !):
„Das Motiv dieses Musters basiert auf dem Fund einer Brokatborte aus der Wikingerzeit, die auf Band 22 und 23 bei Birka in Schweden gefunden wurde. Basierend auf der Nummer der Fundstelle der Brokatborte und des Gesamtgewichtes des bei Birka gefundenen metallenen Brokat-Durchschusses war es das meistgebrauchte Ziermuster bei Beisetzungen der Wikinger im Raum Birka.Seine Popularität reicht vonm 9. bis ins 10 Jahrhundert.
Diese Anleitung passt die Brokat-Borte an eine Technik an, die den meisten scandinavischen Brettchenwebern sehr vertraut ist. Diese Anleitung basiert nicht auf der theoretischen Kenntnis der alten Webtechnik, sondern auf der Möglichkeit, der beschriebenen Vorlage und der wiederkehrenden Abfolgen. Es ist eine Abwandlung der sogenannten "Ägyptischen Diagonale" oder "diagonaler Doppel-Dreh". Viele der modernen Bücher über das Brettchenweben beinhalten Muster die auf dem Prinzip der ägyptischen Diagonale basieren:
Brettchengruppen eingefädelt mit 2 dunklen und 2 hellen Fäden werden in wechslebaren Schablonen abwechselnd vorwärts und rückwärts bewegt, um diagonale Streifen gleicher Breite herzustellen. Genauso wie die modernen Vorlagen wandten auch die alten europäischen Fundstücke aus dem Mittelalter (wie der Gürtel des Witgarius aus dem 10. Jahrhundert) die ägyptische Technologie der 2 hellen und 2 dunklen Fäden pro Brettchen an. Allerdings gibt es ein erhaltenes koptisches Fragment von Collingwood, das einen dunklen und drei helle Fäden aufweist. Diese 1:3 Anwendung erleichtert das Erstellen von völlig anderen Klasse von Vorlagen, die Streifen unterschiedlicher Breite darstellen, genau wie das hier gezeigte.
Um die Vorlage anzuwenden, fädeln Sie Ihre Karten entsprechend der untenstehenden Vorgabe ein. Denen Sie an heraldische Arbeit. Wenn Sie Metall für die "helle" und eine Tinktur für die "dunkle" Farbe wählen, nehmen Sie ab und zu ein Anschlagband das gut kontrastiert und gewissermassen wie metallenes Brokat aussieht.
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Webanleitung:
Folgende Farbwahlen sind nicht für die Vorlagen geeignet: blau/rot, grün/lila. Diese Kombinationen ermüden beim Weben sehr schnell die Augen und könnte unter Umständen widerlich aussehen. Jede senkrechte Spalte der Vorlage repräsentiert die vier Löcher einer einzelnen Karte. Die vier Ecken auf der Vorlage stehen von oben - auch unten - für die Löcher A, B, C, D auf der Karte. Alle Fäden einer Karte müssen in die gleiche Richtung verlaufen entweder S-weise oder Z-weise.
Die Vorlage wird von links nach rechts gelesen, so daß Karte 1 die ganz linke vom Packen ist. Sie können die Vorlage erweitern, indem Sie 8 weitere Karten zwischen Karte 26 und 27 dieser Vorlage einfügen, fädeln Sie jedes eingefügte Set genauso ein, wie die Karten 3-10 eingefädelt sind. Wenn Sie bereit zum Weben sind, gehen Sie sicher, dass alle Karten so angeordnet sind, dass die Löcher A und D oberhalb und die Löcher B und C unterhalb des Webfaches sind. Dann wiederholen Sie die achtfache Drehung (siehe unten) so oft wie nötig.
Agnes Geijer, Die Textilfunde aus den Gräbern, Birka: Untersuchungen und Studien III (Uppsala: Almkvist and Wiksells B.A., Kungl. Vitterhets Antikvitets Akadamien, 1938), pp. 88-89, Abb. 20, and Taf. 23:2
Peter Collingwood, The Techniques of Tablet Weaving (New York: Watson- Guptill, 1982), pp. 140-44, 147-48. Other medieval "Egyptian diagonals" pieces have been found in Finland and date to the eleventh to thirteenth centuries.